Jerome Wnuk
7. Apr. 2024
Sommerliche Temperaturen erreichen am Sonntag das ganze Land. Kein Grund zur Freude für die Tagesschau: Sie stellt die Temperaturgrade in einem bedrohlichen Rot dar. Ganz anders machen es ihre Schweizer Kollegen.
Am Samstag konnte man in großen Teilen Deutschland endlich angenehmes Frühlingswetter genießen. Bei Temperaturen bis zu 25 Grad im Süden der Bundesrepublik tummelten sich die Menschen in Cafés, gingen Spazieren oder schmissen das erste Mal in diesem Jahr den Grill auf der Terrasse an. Mit diesen sommerlichen Temperaturen soll es auch am Sonntag weitergehen.
In der Samstagausgabe der Tagesschau will man dem Zuschauer, der sich vielleicht über das gute Wetter freut, ein anderes Gefühl mitgeben: Die Temperaturen sind auf der Wetterkarte in einem dunklen Rot eingezeichnet, so als würde es in Deutschland brennen.
Es ist ein alarmierender Rot-Ton, der dem Zuschauer offenbar mehr Angst als Freude über Temperaturen machen soll. Gutes Wetter im Frühling, das gilt zumindest bei der Tagesschau-Wetterkarte eher als etwas Bedrohliches. Deswegen muss ein bildstarkes Rot her, damit auch jeder auf den ersten Blick versteht, dass die Temperaturen gefährlich sind.
Ganz anders handhaben es die Kollegen aus der Schweiz. Beim SRF, dem Hauptnachrichtensender der Schweiz, sah die Wetterkarte, übrigens, mit ähnlichen Temperaturgraden farblich viel weniger bedrohlich aus.
28 Grad Temperatur findet man dort in leichtem Orange. 18 Grad, man würde sagen durchschnittliches Wetter für den April, ist in der Tagesschau schon in Orange markiert, beim SRF nutzt man dafür noch ein eher kälteres Grün.
Es sind fast die identischen Temperaturwerte in der Schweiz, im Gesamtbild ist es dort sogar noch ein bisschen wärmer als in Deutschland und dennoch strahlt die Wetterkarte keine Gefahr aus. Es scheint also nicht eine Frage der Temperatur, sondern eine Frage der Haltung zu sein, ob man die Werte als Gefahr oder gerne gesehene sommerliche Frühlingswärme präsentiert.