Marco Pino
29. Juli 2024
Björn Höcke bedroht auf einer Bühne die Polizei – so berichten es mehrere Medien. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Geschichte als Ente. Der JUNGEN FREIHEIT liegt exklusives Filmmaterial vor.
Es wirkt auf den ersten Blick wie der nächste Skandal um den thüringischen Landeschef der Alternative für Deutschland: „AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke droht der Polizei“, titelt beispielsweise die Welt. Der Focus zitiert schon in der Überschrift: „Bin danach auf der Polizeidienststelle mit 1.000 Leuten.“ Und die Bild-Zeitung titelt sogar: „Höcke droht mit Sturm auf Polizeiwache.“ Als Beweis dafür dient ein Video, das die saarländische Piratenpartei auf X (vormals Twitter) geteilt hat, in dem sich tatsächlich das obige Zitat von Björn Höcke findet. Einzig: Die ganze Wahrheit ist das nicht. Sondern im Gegenteil, ein schönes Beispiel dafür, wie schnell aus einer Halb- eine Unwahrheit werden kann.
Unternehme die Polizei nichts, dann, so Höcke, „werde nicht nur ich, sondern – ich glaube – die meisten von Euch auf das örtliche Polizeirevier nach dieser Veranstaltung gehen und werden Strafanzeige stellen“.
Im weiteren Verlauf wiederholte er mehrfach diese Aufforderung, so auch in dem Videoschnipsel der Piraten, was sich ebenfalls daran zeigt, daß Höcke die Polizei „noch mal“ bittet, tätig zu werden. Höckes Drohung war also mitnichten, eine Polizeiwache zu stürmen, sondern lediglich die Wiederholung der Ankündigung, daß er und seine – aus seiner Sicht gut Tausend – Anhänger Anzeige erstatten würden, weil die Gegendemonstration offensichtlich gegen das Versammlungsgesetz verstieß und die Polizeikräfte vor Ort nichts dagegen unternahmen.