Janina Lionello
1. Aug. 2024
Immer mehr Photovoltaik-Anlagen sollen nach Willen von Bundesregierung und EU die Dächer der Häuser bedecken. Doch selbst Experten, die der Energiewende aufgeschlossen gegenüberstehen, halten die Pläne für gefährlich, befürchten einen Zusammenbruch des Stromnetzes.
Der massive Ausbau der Photovoltaik könnte schon bald gravierende Folgen haben, die im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch des Netzes führen. Diese Einschätzung stammt nicht von einem Gegner der Energiewende, sondern von Christoph Maurer, Doktor der Ingenieurwissenschaften mit Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen.
Das Problem: Private PV-Besitzer, deren Anlagen weniger als 25 Kilowatt produzieren, können die Einspeisung ins Stromnetz nicht regulieren. „Es interessiert sie vermutlich auch nicht, ob ein massives Überangebot oder riesige Knappheit am Strommarkt herrscht, ob der Strompreis bei 3000 oder minus 500 liegt“, so Maurer. Die Einspeisevergütung richtet sich nicht nach dem tatsächlichen Wert des Stroms, sondern wird unabhängig vom Bedarf pro eingespeister Kilowattstunde gezahlt.
Solange ein, zwei, fünf oder zehn Gigawatt an Leistung installiert war, sei das noch unproblematisch gewesen, erklärt Maurer. Mittlerweile aber fließen an sonnigen Tagen zur Mittagszeit zwischen 30 und 40 Gigawatt Leistung aus diesen nicht steuerbaren Anlagen ins System, vor allem 2023 wurde massiv zugebaut.