Willi Haentjes
29. Apr. 2024
Es ist das Wort der Stunde: Kalifat. Das Wort hat einen freundlichen Klang. Wie eine orientalische Erinnerung aus Tausendundeiner Nacht – ein Ort, an dem getanzt und der Dattel-Teller niemals leer wird. Der Kalif, das wird ein sanfter und weiser Mann aus einem längst untergegangenen Herrscherhaus sein.
Vergessen Sie dieses Märchen. Das Gegenteil ist der Fall.
Das Kalifat ist keine romantische Erinnerung an den Orient, sondern brutale Gottesstaat-Realität überall dort auf der Welt, wo ISIS, Al-Qaida und Co. die Macht übernommen hat. Kalifat heißt Unterwerfung. Dort gibt es nur Muslime und solche, die zum Islam konvertieren. Wer sich gegen den Islam entscheidet, wird versklavt oder getötet. Nicht per Giftspritze oder auf dem elektrischen Stuhl, sondern mit langen Messern, die den Kopf vom Körper trennen. Es ist ein brutaler Todeskult, die Videos der Exekutionen und aufgespießten Köpfe sind kaum zu ertragen. Aber sie existieren, weil im Kalifat der Tod der Ungläubigen zelebriert wird – die Islamisten beweisen sich ihre Stärke und drohen gleichzeitig dem Westen.
Wenn Sie in diesem Zusammenhang das Wort „Steinzeit-Islamisten“ hören, dann ist das also keine Verniedlichung an einen primitiven Lebensstil ohne Elektrizität, sondern an ein Menschen- und Weltbild aus der Steinzeit. Wer sich nicht den Regeln des Koran unterwirft, wird geköpft. Auf Ehebruch steht Steinigung, auf Diebstahl eine abgehackte Hand, homosexuelle Menschen werden vom Dach geworfen oder baumeln am Kran. Das alles ist jeden Tag Realität in Gebieten in Syrien und im Irak, die von ISIS kontrolliert werden. Oder anderen islamischen Staaten, in denen Terrorgruppierungen ihren theokratischen Gottesstaat durchsetzen wollen.
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